Uns ist die Zukunft egal?
„Mit Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft und die unserer Kinder hat das alles nichts zu tun. Auch die energie-, wirtschafts-, und sozialpolitische Zukunft Brandenburgs lässt die Gegner der Windenergie kalt.”
Das meint der Lobbyist der Windenergie, Jan Hinrich Glahr, Vizepräsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) und Vorsitzender des BWE Brandenburg. Weil wir etwas anders sehen als er? Und der Wirtschaft geht es nur um die Zukunft des Landes und der Menschen, nicht um das eigene Unternehmen? Von Profit(gier) noch nie etwas gehört?
„Gerade für die ländlichen Regionen in Brandenburg eröffnet sich mit der Energiewende die Chance auf eine starke wirtschaftliche Entwicklung.”
Die Branche steht in Brandenburg für eine Wertschöpfung in Höhe von jährlich rund 1 Milliarde Euro und bietet nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums Arbeit für 6.120 Beschäftigte.
So Glahr weiter. Das gleichzeitig Entwicklung abgeschnitten wird, z.B. im Tourismus und in der Forstwirtschaft, dass viele betroffene Orten gar nichts von den Windrädern in ihrem Umfeld haben außer erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität – was spielt das schon für eine Rolle, wenn es um die Zukunft geht. Kein Wort zu den Verlusten für Umwelt und Klima durch das Abholzen von Bäumen. Mögen doch die Braslianer ihren Urwald bewahren. Kein Wort zu Gesundheitsgefährdungen, zu zunehmender Brandgefahr bei sinkender Einsatzfähigkeit der Feuerwehren. Muss ja letztlich die öffentliche Hand tragen.
Unsere Ängste und Sorgen sind Glahr offenbar unbegründet. Alles nicht so schlimm:
„Wir sind uns bewusst, dass Windenergieanlagen in der unmittelbaren Nachbarschaft viele Fragen bis hin zu Ängsten auslösen. Darum investieren die im Verband organisierten Brandenburger Windenergie-Unternehmen viel Zeit und Mühe, durch Aufklärung unbegründete Ängste zu nehmen. Eine gute Planungspraxis und die neueste Anlagentechnologie minimieren außerdem die Auswirkungen der Anlagen auf Mensch und Umwelt“
Gegner eines überdimensionierten Ausbaus der Windkraft sind einfach nur radikal und hinterrücks:
„Mit radikal erhöhten Abständen von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung soll lediglich das Ende der Windkraft in Brandenburg erreicht werden“
Offenbar kennt der Windkraftwahn für die Lobbyisten keine Grenzen mehr:
“Der mit der Energiewende beschlossene Zubaupfad bei den erneuerbaren Energien im Allgemeinen und der Windenergie im Besonderen macht deutlich, dass wir erst am Beginn einer äußerst positiven aber auch komplexen Entwicklung stehen“
Aufschlussreich auch das Glossar zum Stichpunkt “Wertschöpfung”
Die Wertschöpfung bei der Energiebereitstellung aus Erneuerbaren Energieträgern erfolgt zum großen Teil regional. So gehen zum Beispiel mindestens 70% der Gewerbesteuer an die Kommune in der ein Windpark betrieben wird. Gleichzeitig kann die Ansiedelung von Erneuerbaren Energieanlagen Arbeitsplätze in der Region schaffen.
Machen wir es konkret: Welchen Anteil an der Gewerbesteuer bekämen beispielsweise Borkwalde und Borkheide? Keinen. Sie wären von den geplanten Anlagen besonders betroffen, obwohl diese nicht auf ihrem Gebiet liegen sollen. Wieviele Arbeitsplätze schaffen Juwi und die Reesdorf GmbH in Beelitz und Umgebung? Bisher gab es dazu keine Aussage. Wie auch?
Es ist so billig – und verfängt leider doch bei vielen Politikerinnen und Politikern.
Wer das alles nachlesen möchte, der findet die Pressemitteilung Windkraft-Gegner drücken sich um die Verantwortung für die Zukunft – Landespolitik darf Energiewende-Kurs nicht in Frage stellen auf der Seite des Bundesverbandes WindEnergie.
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