Energiestrategie 2040 des Landes Brandenburg / Stellungnahme von Waldkleeblatt
“Durch die Erhöhung der Energieeffizienz sollen der Primär- und der Endenergieverbrauch bis 2040 deut-
lich gesenkt werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch soll auch weiterhin
steigen, um bis 2045 die Klimaneutralität in Brandenburg und Deutschland zu erreichen. Eine signifikant
gesteigerte Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Zusammenspiel mit effizienten
Speichersystemen stellen die zukünftige Energieversorgung sicher.” Das schreibt die Brandenburger Landesregierung in ihrem Entwurf der Energiestrategie 2040. Wir haben uns damit auseinandergesetzt und viele Fragezeichen und Probleme gefunden. Das wohl ernsthafteste Problem steckt in der folgenden Aussage. Dabei ist bemerkenswert, dass das Wort „Naturschutz“ im Zusammenhang mit der nachstehenden Aussage erstmalig (und inhaltlich letztmalig) auf Seite 41 der “Energiestrategie” erwähnt wird: „Die unterschiedlichen Schutzniveaus von Klimaschutz, Naturschutz und Artenschutz müssen angeglichen werden.“ Dabei muss Natur- und Artenschutzrechtlich mit dem Schlimmsten gerechnet werden, denn schon auf Seite 24 wird ausgeführt: „Ein großes Hemmnis bei der Identifikation von Flächen, sowie für die Genehmigung für Windenergieanlagen, sind artenschutzrechtliche Belange und der Umgang mit diesen.“ … Da der Ausbau der Windenergie / Solarenergie der bestimmende Faktor ist – es sich hier aber um volatile Energiequellen handelt, müssten Speicher zum zentralen Thema gehören. Fehlanzeige, konkrete Vorschläge zur notwendigen Speichertechnologie (außer Wasserstoff) fehlen. Ach ja: Das Wort „Umweltschutz“ kommt in dem Entwurf nicht einmal vor. Bis zum 21.01.2022 konnten die Brandenburger Bürger/-innen ihre Meinung zur Energiestrategie aüßern. Hier unsere Stellungnahme im Wortlaut: 22-01-16 Waldkleeblatt zu Energiestrategie 2040 neu.
Beitragsbild c/o ENERGIE ENERGIESTRATEGIE 2040 mwae.brandenburg.de
Visits: 69
Dr. Steffen Thomas
26. Januar 2022 @ 16:28
“Durch die Erhöhung der Energieeffizienz sollen der Primär- und der Endenergieverbrauch bis 2040 deutlich gesenkt werden.” – Allein die Decarbonsierung der Chemischen Industrie führt laut Aussage des Vorsitzenden des VCI zu einer Verdopplung des Strombedarfes in Deutschland. Zwar ist Energieeffizienz ganz sicher ein wichtige Angelegenheit und der Übergang von der Glühlampe zur LED war sicher wichtig. Jedoch hat die Senkung der Energieeffizienz auch Grenzen. Eine zukünftige Energiepolitik darauf aufzubauen ist eher abenteuerlich.
Herr Dr. Ludwig
26. Januar 2022 @ 19:07
Danke für Ihre Anmerkungen. Und was schlagen Sie dann vor?
Dr. Steffen Thomas
2. Februar 2022 @ 15:49
Tja, was tun. Zum einen etwas komplexer Denken. Wo zum Beispiel kann Solarenergie (in Kombination mit kleinen Speichern) für den Eigenbedarf genutzt werden? Zum Beispiel in Bürogebäuden, Verwaltungen, Schulen. Eventuell bei der Strassenbeleuchtung. …
Dann erst mal Erprobung und Ausbau größerer Speicher um den vorhandenen Solar- und Windkraftanlagen ihre Volatilität zu nehmen. Für mich ein Aspekt, den man bisher sträflich vernachlässigt hat.
Weiterhin Technologieoffenheit mit entsprechender Ehrlichkeit. Und da gehört Kernkraft halt für mich mit in den Topf. Insbesondere die aktuellen Reaktoren der Generation 3+ sowie die Folgegeneration 4 inkl. solcher Konzepte wie dem Dual-Fluid Reaktor. Dazu Ausbau der Förderung der Fusionsforschung. Wie haben mit Wendelstein7x einen guten Ansatz und wir sind am ITER beteiligt.
Und neben Elektroautos (deren Förderung ich für übertrieben halte) würde ich synthetic fuels deutlich mehr fördern. Es ist grundsätzlich möglich auf photokatalytischem Weg aus dem CO2 der Luft Kraftstoffe zu gewinnen. An der ETH Zürich läuft meines Wissens sogar eine kleine Modellanlage. Und man könnte ähnliches auch für die Erzeugung von Wasserstoff versuchen um die elektrolytische Spaltung von Wasser zu umgehen.
Da es jedoch auf Grund der Politik der letzten 30 Jahre versäumt wurde, in diese Innovationen zu investieren bedarf es Überbrückungen. Und da kommt eigentlich nur Gas in Frage. Also Gaskraftwerke und Kraft-Wärmekopplungen.
Und eventuell auch mehr Holz als Baumaterial. Bäume anstelle von Windrädern und Solaräckern. Spart Energie (Strom und Wärme) bei der Baustoffproduktion.
Und so gibt es noch einiges mehr, was man tun kann um nachhaltig und energieschonend zu agieren.