Unter Bären, Geysiren und Vulkanen im Fernen Osten Russlands (Kamtschatka) / Vortrag am 01.02.2019 / 19 Uhr in Fichtenwalde / Hans-Grade-Haus (Am Markt 1)

Dr. Horst Kämpf
Dr. Horst Kämpf

Die BI Fichtenwalde im Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e.V. lädt Sie recht herzlich zu dem Vortrag von Herrn Dr. Horst Kämpf (pensionierter Gastwissenschaftler am Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam) zu dem Thema: Unter Bären,  Geysiren und Vulkanen im Fernen Osten Russlands (Kamtschatka). Der Vortrag findet am Freitag, 01.02.2019 / 19 Uhr in Fichtenwalde im Bürgersaal des Hans-Grade-Hauses (Am Markt 1) statt. Der Vortrag beruht auf einer Reise von Herrn Dr. Kämpf als Lektor auf dem Kreuzfahrtschiff Bremen im Jahr 2017 und einem Forschungsaufenthalt im Tal der Geysire im Jahr 2018. Die Halbinsel Kamtschatka liegt im äußersten Nordosten Russlands am Pazifik. Sie ist mit 472.000 km2 flächenmäßig um ein Drittel größer als Deutschland, hat aber nur 300.000 Einwohner. Davon wohnen fast 200.000 allein in Petropawlowsk, der Hauptstadt der Region. Die Witterungsverhältnisse werden durch die Lage der ca. 1.200 km langen Halbinsel zwischen Pazifik im Osten und dem Ochotskischen Meer im Westen und durch das Relief mit zwei bis zu 4000 m hohen Gebirgsketten geprägt. In den Küstenregionen herrscht maritimes Klima mit Temperaturen, die zwischen 20 ˚C im Sommer und -10 °C im Winter liegen. Im Bereich der Gebirgsketten herrscht kontinentales Klima. Die Temperaturen erreichen dort im Sommer 30 ˚C, können aber im Winter auf unter -40 °C sinken. In Kamtschatka sind zurzeit 29 Vulkane aktiv. Etwa 130 gelten als „schlafend“ oder erloschen. Was ist die Ursache dieser hohen Vulkandichte? Im Vortrag wird darüber und über drei aktive Vulkane berichtet, den 4.750 m hohen Klutschewski, den etwa 3.000 m hohen Tolbatschik und den ca. 1500 m hohen Karymski. Letzterer gilt als zurzeit aktivster Vulkan. Überall stößt der Besucher auf Spuren des Vulkanismus, kahle Lavafelder und riesige Ascheablagerungen. Andererseits gedeihen auf den fruchtbaren Vulkanböden bunte Frühlings- und Sommerwiesen u.a. mit Orchideen, Lilien, üppige Wälder, Hochstaudenfluren und Tundren. Dies ist der Lebensraum für Braunbär, Luchs, Vielfraß, Ziesel, Wolf und Polarfuchs. 400 Gletscher speisen 14.000 fischreiche Bäche und 100.000 Seen mit der größten Lachsdichte weltweit. Wo Lachse leben sind auch Braunbären und Riesenseeadler nicht weit. An den Steilküsten brüten tausende von Seevögeln, an Stränden lagern Seelöwen, Seeotter und Seehunde. Im Kontinentalschelfbereich des NW-Pazifiks ist insbesondere der Grauwal zu beobachten.  Nicht umsonst stehen 27% der Fläche Kamtschatkas inklusive der vorgelagerten Inseln unter Naturschutz. In diesen Gebieten mit stark gefährdeten Pflanzen und Tieren, aber auch mit verlassenen Siedlungen als Zeugen menschlicher Anwesenheit,  gelten strenge Schutzmaßnahmen. Der Vortragende berichtet im zweiten Teil über einen Forschungsaufenthalt im Tal der Geysire. Das Tal ist das berühmteste und inzwischen eines der am meisten besuchten Touristenziele Kamtschatkas (Kosten ca. 950,– US$ pro Tourist für einen zweistündigen Aufenthalt, inklusive Flug!). Die An- und Rückreise geschieht per Helikopter, weil keine Straße rundum existiert. Untergebracht sind die Forscher und Ranger in Holzhäusern. Strom gibt´s am Tag nur im Gebäude der Ranger über Solarbatterien, ansonsten über ein Diesel-Elektroaggregat zwischen 20 und 24 Uhr. Das Trinkwasser und die Verpflegung werden eingeflogen. Spätestens nachdem dem Vortragenden während der Forschungsarbeiten Braunbären begegneten wurde ihm klar, dass er hier ausschließlich Gast in nahezu unberührter Natur ist. Während des Rückfluges in die Heimat stellte sich Demut gegenüber dieser überwältigenden Kulisse ein, die bis auf die Vulkane so ähnlich auch vor 15 bis 12.000 Jahren in der davor durch Inlandgletscher beherrschten Landschaft im Norden Mitteleuropas existierte. Wir freuen uns auf Sie Dr. Horst Kämpf /GFZ Potsdam / Dr. Winfried Ludwig / Vorsitzender

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