Windkraftanlagen und Schwertransporte
Wie immer erfolgte die Zusammenstellung der Informationen dankenswerterweise durch Fam. Prof. Goette aus Borkheide.
Der Zustand der deutschen Straßen ist schlecht. Die vorhandenen Finanzmittel für den Straßenunterhalt stehen in keinem Verhältnis zum aktuellen Sanierungsbedarf. Jahrelang wurden notwendige Reparaturen zugunsten von Straßen-Neubau zurückgestellt. Die enormen Schäden werden von Experten unter anderem auf die stark zunehmende Zahl von Schwertransporten und das steigende Gesamtgewicht zurückgeführt (Deutschlandfunk: Kontrovers 28. 4. 2014): Dafür seien die deutschen Straßen bislang nicht ausgelegt.
“Die Zahl der Schwerlasttransporte durch das Land Brandenburg ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Insgesamt 50.878 Großraum- und Schwertransporte wurden 2013 beantragt, wie Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (parteilos) auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion im Potsdamer Landtag erklärte” (s. MAZ vom 6. 12. 2014, s. auch: ). Neuere Zahlen wurden bislang nicht veröffentlicht). Mindestens die Hälfte der Transporte betraf den Bereich Windenergie (rbb: Brandenburg aktuell, 25. 4. 2014), 10841 Konvois wurden von der Polizei begleitet.
Doch nicht nur auf den Straßen führen die extremen Gewichte zu schweren Schäden. Das Ausmaß der Belastung zeigt der Hinweis des MUGV Brandenburg in seinem Leitfaden für Planung, Genehmigung und Betrieb von WKA im Wald: Die Zuwegungen zu WKA müssen für Gesamtzuggewichte bis 167 Tonnen und eine maximale Achslast von 12 Tonnen geeignet sein.
Das Befahren des Waldbodens mit schwerem Gerät zerstört die Bodenstruktur bis in 2 m Tiefe; die Bodenporen, unerlässlich für die Zirkulation von Luft, Wasser und Nährstoffen, brechen zusammen. Wertvolle Pflanzenhelfer wie Mykorrhiza-Pilze geraten ins Hintertreffen, statt dessen breiten sich Fäulnisbakterien aus. Der so verdichtete Boden verliert 95% seiner Wasserspeicher-Kapazität. Die Bodenzerstörung mit all ihren negativen Folgen für das Ökosystem Wald ist nicht nur auf die Fahrspuren der Schwertransporte beschränkt, sondern setzt sich auch seitlich von ihnen bis 1,5 m fort.
Die Verdichtung und die Versiegelung von großen Naturbereichen für die Zuwege zu WKA, bei Waldstandorten zusätzlicher Baumverlust durch die Verbreiterung von Forstwegen besonders im Kurvenbereich sowie durch Schlagen neuer Schneisen, die nachhaltige Zerstörung des Waldbodens, die starke Schädigung öffentlicher Straßen mit in der Folge von finanziell aufwendigem Reparaturbedarf, große Umwelt-Belastungen durch CO2- und Feinstaubausstoß der Schwertransport-LKW und ihrer notwendigen Begleitfahrzeuge, der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Stauungen des Verkehrs (und den damit nochmals erhöhten Schadstoffausstoß) und die Bindung von Polizeikräften bewirkt wird − all dies sind ‚Nebenwirkungen‘ des Windkraft-Ausbaus, durch die der Bürger und die Natur zusätzlich belastet werden.
„… eskortiert von der Polizei … Salzbachtalbrücke (A 66). Dort wurde der Konvoi auf 5 km/h heruntergebremst und kroch dann leicht versetzt über die marode Brücke, die eigentlich nicht mehr für derartig hohe Lasten zugelassen ist. Die Autobahn war zu jenem Zeitpunkt gesperrt.“ Lesen Sie hier weiter.
Lesen Sie mehr:
Einsatz von schwerem Gerät im Wald
P. Wohlleben, Der Wald (München 2013)
Immer weniger Straßen werden repariert:
http://www.adac.de/infotestrat/adac-im-einsatz/motorwelt/strassenschaeden.aspx
2013 niedrigste Asphaltproduktion seit 1990:
http://www.asphalt.de/media/exe/198/eed28401b2db359bbaf86b9baee840e2/asphaltp2013.pdf
Visits: 5