Tag des Waldes am 21.03.2015

Liebe Leserinnen und Leser, im dritten Beitrag der Familie Prof. Goette aus der BI Borkheide/Borkwalde zu „Risiken und Nebenwirkungen“ von Windkraftanlagen (WKA/WEA) möchten wir einen Beitrag zum Tag des Waldes am 21.03.2015 leisten:

Der Wald stellt ein sehr komplexes Ökosystem dar, das zahlreiche Funktionen erfüllt. Als Luftfilter, der Kohlendioxid (CO2) abbaut, Sauerstoff produziert und Kohlenstoff speichert, ist er unersetzlich. „In deutschen Wäldern sind derzeit 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Das entspricht in etwa 4,4 Milliarden Tonnen CO2. Oder genauer: Ein Hektar Wald speichert pro Jahr über alle Altersklassen hinweg ca. 13 Tonnen CO2. … Pro Hektar filtern unsere Wälder jährlich bis zu 50 Tonnen Russ und Staub aus der Atmosphäre“ (Stiftung Unternehmen Wald). Auch die Regulierung des Wasserhaushaltes gehört zu seinen Aufgaben. Er dient zahllosen Tierarten als Lebensraum, und nicht zuletzt ist er Ort menschlicher Erholung und Naturerfahrung. Dennoch haben mehrere Bundesländer, darunter auch Brandenburg, den Wald als Standort für WKA freigegeben. Das Bundesamt für Naturschutz betont bezüglich der Auswirkungen von WKA auf die Natur, dass nicht nur die oft erhebliche Inanspruchnahme von Flächen ein Problem ist: „Betriebsbedingte Auswirkungen der Anlagen können Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen mit WEA …, die Störung von Brut- und Raststätten sowie Zugbahnen … sowie die Beeinträchtigung oder der Verlust von essentiellen Habitaten … sein.“ Weiter heißt es zur Erholungsfunktion des Waldes für den Menschen: „Durch akustische und optische Wirkungen von WEA (Schatten-wurf, Schallemissionen, Befeuerung) werden die Möglichkeiten der Erholung und der Natur-erfahrung in Wäldern eingeschränkt.“ Je WKA wird rund ein Hektar, standortabhängig auch bis zu zwei Hektar Wald gerodet. Bereits die Bauarbeiten stören wichtige Waldfunktionen, z. B. durch Zerschneiden und Aufbrechen des Ökosystems, durch Behinderung von Wildwechseln oder durch Scheuchwirkung auf zahlreiche Wildtiere.

Der NABU Brandenburg führt aus, dass nicht nur Laubwälder sondern auch die sog. naturfernen Kiefernforste, die bevorzugt als WKA-Standorte genutzt werden, wichtige und erhaltenswerte Funktionen erfüllen; beispielsweise bilden sie die Basis für Massen-vorkommen Holz nutzender Insekten und werden daher von Vögeln und Fledermäusen gezielt aufgesucht. Auch die Entwicklungsfähigkeit eines Kiefernstangenforstes zu einem artenreichen Mischwald wird betont. „Herauszustellen sind hier vor allem … Maßnahmen zum Schutz und zum Erhalt des Waldes“, so die Ankündigung des Leitfadens des Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg. Eine Kompensation der WKA-baubedingten Waldverluste, so liest man dann im Leitfaden selbst, muss allerdings nicht unbedingt durch Ersatzaufforstung geschehen. Auch Waldumwandlung, Gestaltung von Waldrändern und sogar Abstandszahlungen sind möglich.

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